Samstag, 5. Juli 2014

Woher bekomme ich Motivation, um aus der Bulimie auszusteigen? Teil 1

Man sagt ja immer so schön: Wenn der Leidensdruck hoch genug ist, dann hat man endlich die Motivation, um mit der Bulimie aufzuhören. Darauf würde ich mich an deiner Stelle aber nicht verlassen und auch nicht darauf warten wollen. Die Frage ist auch: Muss es wirklich erst soweit kommen, dass du Angst hast, an deiner Essstörung zu sterben? Ich finde nicht!

Woher kommt Motivation? Woher kommt die innere Kraft und der innere Antrieb, sein Verhalten grundlegend zu ändern? Dieser Frage werde ich in diesem Artikel auf den Grund gehen. 

Motivation kommt aus dem Französischen und leitet sich vom lateinischen Verb movere (bewegen, antreiben) ab und bezeichnet das Streben eines Menschen nach Zielen. Die Motivation zeichnet sich durch Beweggründe oder Motive ab, die zu einer Handlungsbereitschaft führen.

Man unterscheidet generell zwischen der intrinsischen (inneren) und der extrinsischen (äußeren) Motivation. Eine intrinsische Motivation kommt, wie der Name schon sagt, aus dem "Inneren", und deckt sich mit den eigenen Interessen. In diesem Fall tut man etwas um seiner selbst willen. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn jemand beispielsweise Gitarre spielt. Er will sich nicht profilieren, er will niemandem damit gefallen, sondern er tut es einfach, weil es ihm Spaß macht und ihn außerdem vielleicht noch entspannt. Eine Person kann extrinsisch oder äußerlich motiviert sein, wenn ihm beispielsweise eine Belohnung für eine bestimmte Handlung in Aussicht gestellt wird. In diesem Fall ist er motiviert, auch wenn die Handlung nicht unbedingt seinen eigenen Interessen entspricht, und hauptsächlich deshalb, weil er sich einen gewissen Nutzen oder Vorteil davon verspricht. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn eine Mutter ihrer Tochter 20 Euro für eine 1 in einer Schularbeit verspricht und ihre Tochter so zum Lernen anspornt.

Die wichtige Motivation für das Loslassen der Bulimie ist die intrinsische Motivation. Jemand muss von sich aus bereit sein, die Krankheit loszulassen. Niemand würde ernsthaft glauben, dass beispielsweise eine Belohnung dauerhaft dazu führen würde, dass sich jemand von der Bulimie lossagt. Vielmehr muss jemand, der die Krankheit loswerden will, ein klares Bild vor Augen haben, nämlich dass er eine bessere, lebenswerte Zukunft haben wird. Die Definition von "Motivation" beinhaltet auch, was beim Loslassen der Bulimie so wichtig ist; nämlich Ziele zu haben. Nur dann kann Motivation überhaupt erst entstehen. In so vielen Therapien wird der Fokus auf die Verarbeitung der Vergangenheit gelegt. Im Nachhinein hätte es mir ungleich mehr gebracht, wenn man mit mir ein Bild meiner Zukunft ausgearbeitet hätte und nach vorne statt zurück geblickt hätte.

Nächste Woche geht es weiter mit Teil 2 und der Frage: Was bedeutet es, "Ziele" zu haben- und wie finde ich sie?

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