Samstag, 23. Februar 2013

Wie das Essverhalten Einfluss auf künftige Generationen hat: Epigenetik

Vor etwas längerer Zeit bin ich auf dieses Video gestoßen. Es geht um den Einfluss der Ernährung auf das Erbgut. Im größeren Kontext handelt es sich dabei um Epigenetik. Epigenetik bezeichnet die Fähigkeit von Genen, bestimmte Sequenzen sozusagen an- und auszuschalten. Eine gute Ernährung kann also bewirken, dass gewisse Krankheitsmarker auf den Genen ausgeschaltet werden, so dass sie im Erbgut der Nachkommen nicht mehr vorkommen.
Während des Zweiten Weltkriegs waren große Teile der Niederlande von einer Hungersnot betroffen. Forscher haben herausgefunden, dass noch die Enkel der Frauen, die in dieser Zeit schwanger waren, häufiger von bestimmten Krankheiten wie Krebs betroffen sind. Forscher konnten diesen Zusammenhang darauf zurückführen, dass Genabschnitte mit den Krankheitsveranlagungen auf die Kinder weiterverererbt wurden, die nur im Zustand der Mangelernährung aktiviert waren.
Ganz vereinfacht dargestellt kann man also sagen, dass sich das Verhalten eines Menschen auch in seinen Genen wiederspiegelt und dass der Mensch sein Erbgut beeinflusst, ob er will oder nicht.


Das Video zum Thema findet ihr hier

Mittwoch, 20. Februar 2013

Neuroplastizität, oder warum geheilte Bulimie keine lebenslange Qual ist

Die Heilung von Bulimie bedeutet nicht, dass ihr euch lebenslang mit quälenden Essanfalls-Wünschen herumschlagen müsst. Es gibt hierfür sogar einen wissenschaftlichen Beweis: die neuronale Plastizität. Dieser Begriff beschreibt den Umstand, dass sich Verhaltensänderungen auch in der Beschaffenheit des Gehirns widerspiegeln.

Ein (auch zur Bulimie passendes Experiment) hat übergewichtige Probanden mit Essanfallsstörung untersucht. Durch Computertomografien wurde festgestellt, dass diese Personen stark auf hochkalorische Lebensmittel reagieren (entsprechende Teile des Gehirns waren besonders stark aktiviert). Nachdem sie sich erfolgreich einer Therapie unterzogen hatten und keine Essanfälle mehr hatten, wurde dieser Test erneut durchgeführt. Nun zeigten die entsprechenden Bereiche des Gehirns keine auffällige Reaktion mehr.

Neu ist dieses Thema ja nicht: durch ein bestimmtes Verhalten kann ich in einem Bereich meines Gehirns neue neuronale Verknüpfungen wachsen lassen, die dann wiederum das Verhalten unterstützen und irgendwann automatisiert ablaufen lassen, so dass ich mich nicht mehr anstrengen muss. Wenn mein Ziel also ist, in aufreibenden Situationen keinen Fressanfall mehr zu schieben, trainiere ich meinem Gehirn neue Verhaltensweisen an und schaffe neue Verbindungen. Die alten Verbindungen zum Essanfall sind dann irgendwann so schwach, dass es mir wiederum wahrscheinlich schwer fallen würde, in dieses alte Muster zu verfallen. Stattdessen ist es für mich automatisch und ganz leicht möglich, meine Gefühle auf andere Art und Weise zu verarbeiten. Es ist sozusagen eine neue Gefühlsautobahn entstanden, der Rasthof "Essanfall" wurde abgerissen und an dessen Stelle entstand "Wohlfühl-Oase Körper".