Sonntag, 10. Juni 2012

Bulimie & Partnerschaft: Meine Erfahrung- Teil 2

In diesem Post werde ich darüber berichten, was im Zusammenhang mit Partnerschaft in Hinblick auf die Essstörung ratsam ist.
Ein wichtiger Punkt ist der, dass nicht nur ich Probleme habe, sondern dass auch mein Parter ab und an Angelegenheiten mit sich herumträgt, über die er gerne mit mir reden würde. Wenn ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin und ihm alles auflade, bin ich zu unzugänglich für seine Probleme. Ich habe festgestellt, dass ich zeitweise taub für seine Probleme war, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt war- und so würde eine Beziehung früher oder später scheitern.
Das ist ein wichtiger Punkt. Ein anderer ist die Lebensqualität, die sich durch die Bulimie notgedrungen verschlechtert. Wenn ich schon nichts an meiner Krankheit ändern kann oder es eben seine Zeit braucht, dann sollte ich versuchen, die durch FAs und sonstige Symptome der Krankheit verlorene Zeit (z.B. nicht mitgehen bei sozialen Veranstaltungen etc.) auf irgendeine Weise auszugleichen. Wichtig ist bei alledem aber immer: darüber zu reden. Wie empfindet es der andere, wenn ich immer Sache X mache oder nicht mache? Vielleicht stören ihn gewisse Dinge nicht, über die ich mir so einen Kopf mache. Oder wie wäre es mit einem Partner-Ritual, z.B. jeden Sonntag Abend ins Schwimmbad gehen oder einmal in der Woche zusammen ins Kino oder Essen zu gehen? Oder Sonntag Abend zusammen den Tatort anzuschauen?
Schafft euch Raum, den ihr zusammen genießen könnt.
Und redet darüber, wie ihr mit deiner Krankheit umgehen könnt. Ganz praktisch. Was passiert, wenn es im Bad mal wieder nach K.... riecht? Wie gehen wir beide damit um, wenn ich nicht mitkochen möchte, weil ich einen FA hatte oder das gemeinsame Essen bei den Schwiegereltern absage? Wie kann das längerfristig gehandelt werden?
Welche Lebensmittel sollten besser nicht zuhause lagern, weil sie triggern?
Ist es evtl. besser, die Dinge kurzfristig zu planen oder warum bekomme ich vor gewissen gemeinsamen Unternehmungen einen FA, würde ich vielleicht lieber auch mal einen Vorschlag machen, der mir mehr entspricht?
Macht euch am besten eine richtige Liste mit Dingen, die eure Beziehung betreffen, die besprochen werden sollen. Seid offen und ehrlich miteinander.
Liebe ist oft stärker als man denkt :)

Bulimie & Partnerschaft: Meine Erfahrung- Teil 1

Die Partnerschaft spielt, wie bei anderen Menschen auch, natürlich auch bei Bulimie-Geplagten eine elementare Rolle in ihrem Leben. Ich erzähle euch einmal kurz, wie es bei mir war und wie es in meinen Partnerschaften während der Bulimie-Zeit ablief.
Ich bin generell ein Mensch, der sich relativ schnell verliebt, der auch schnell von jemandem schwärmt. Der Männer schnell süß findet und einfach jemand, der sich schnell um Männer kümmern will. Da ich mit einigermaßen ansehnlichen Äußerlichkeiten ausgestattet bin, konnte ich mir das ausgewählte Exemplar auch meistens angeln. Ich muss aber auch zugeben, dass ich nichts Hals über Kopf entscheide und nur dann eine Beziehung eingehe, wenn ich es mir auch auf die Dauer vorstellen kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich hatte während meiner akuten Bulimiezeit einen Freund. Diesem hab ich es sehr schnell erzählt, dass ich ein, sagen wir mal, gestörtes Essverhalten, habe. Seine Reaktion war ungefähr: "Finde ich schlimm, aber ich will dir dabei helfen, es loszuwerden"- was er dann auch wirklich versucht hat. Ich hab aber auch immer versucht, ihn nicht zu überlasten und ihn nicht runterzuziehen- was immer ein großer Balanceakt war. Ich war sehr oft mies gelaunt, weil ich grad wieder einen FA hatte. Das hat er natürlich mitbekommen, und daraufhin hab ich es ihm natürlich auch erzählt, was passiert ist. Aber mir ist mit der Zeit auch klargeworden, dass er mich zwar unterstützen kann, die Lösung des Problems könnte aber immer nur ich selbst sein. Ich bin ihm immer noch sehr dankbar, dass er mich immer, ohne Kompromisse, unterstützt hat. Auch wenn ich es teilweise nicht nachvollziehen kann, dass er nicht irgendwann die Geduld mit mir verloren hat. Beispielsweise hab ich mich immer sehr zurückgezogen, bin selten mitgegangen, wenn er Freunde getroffen hat, oder hab mich dann sehr schüchtern verhalten, was ihn auch wiederum in ein schlechtes Licht gerückt hat. Schließlich war ich nicht bescheuert, sondern hatte schlicht und ergreifend ein Riesenproblem mit mir selbst und konnte darum auch nicht locker mit anderen Menschen umgehen.
Naja, nach ca. zweineinhalb Jahren hab ich mich dann von ihm getrennt, wegen einem anderen.
Mehr Details im nächsten Post :)