Samstag, 7. Januar 2012

Heilung durch Training neuer Gewohnheiten?!

Wie können bulimische Verhaltensweisen verändert werden? Dieser Prozess kann neurologisch ganz einfach erklärt werden. Jedes Verhalten hinterlässt Spuren im Gehirn. Neue Nervenzellen werden gebildet, je öfter wir etwas wiederholen, desto dicker werden die Nervenbahnen.
Das lässt sich 1:1 auf die Heilung von Bulimie übertragen, denn es gilt sowohl für bulimische Verhaltensweisen als auch für neue, die erst trainiert werden müssen, damit die neuen Gewohnheiten stark genug werden. So können alte Verhaltensweisen, wie FAs, abtrainiert und neue erlernt werden. Das schwierige Element ist hier die Disziplin, da bulimische Verhaltensweisen tief in uns verankert sind und Sicherheit bieten, da wir sie kennen. Neue, selbst wenn diese objektiv betrachtet gesünder und längerfristig sinnvoller sind, können sich oft noch nicht durchsetzen, weil noch keine Nervenverbindungen vorhanden sind und die alten mit positiven Emotionen verknüpft sind- wenn wir einen FA haben, wissen wir sicher, was uns erwartet- auch wenn das nichts Gutes ist, lediglich das Gewohnte lässt uns immer wieder zurückfallen in diese Verhaltensweisen.

Ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass- vor allem zu Beginn der Heilungsphase-  wiederholt das Bedürfnis nach einem FA stark vorhanden war. Als ich mir allerdings vor Augen geführt habe, wie der Prozess im Gehirn abläuft, und dass ich durch einen einzigen FA mein Selbstwertgefühl für Wochen wieder in Grund und Boden stampfe und zusätzlich die Chance verpasse, in diesem WICHTIGEN Moment eine neue Verhaltensweise zu üben, konnte ich widerstehen.
Genau in diesen Momenten, in denen man Lust auf einen FA hat, sich allerdings anderweitig "beruhigt", werden einzigartige, wichtige Erfahrungen gesammelt, die selbstsicher machen und die entscheidenden Nervenbahnen stärken.

Lasst euch diese Chancen nicht entgehen.

0 Kommentare

Kommentar veröffentlichen