Freitag, 14. Januar 2011

Was gibt mir Sicherheit, wenn nicht die Bulimie?

Wenn man sich als Betroffener die ES wegdenkt, kommt plötzlich eine große Angst, denn die ES ist oft DIE Sicherheit im Leben. Darum ist es so wichtig, sich diese Frage zu stellen: WAS gibt mir Sicherheit, oder, was kann mir Sicherheit geben, eine tiefe Sicherheit, keine oberflächliche, keine logische, sondern eine tiefe, fühlbare Sicherheit.
Zuerst einmal muss ich selbstständig werden, selbstständig vor allem im Denken. Ich MUSS mir meine Urteilskraft ausbilden. Ich bin der Meinung, diese Fähigkeit ist erlernbar. Vielleicht auch erstmal zu kritisch sein, bevor man alles glaubt, das kann man ja nach und nach runterschrauben bzw auf ein gesundes Niveau bringen. Was ich jetzt aber eigentlich sagen wollte, ist folgendes: es hilft immens bei der Loslösung von der ES, wenn man sich nicht mehr von der Meinung anderer abhängig macht. Stattdessen muss man LERNEN, sich seine eigenen Urteile zu bilden. Das ist nicht einfach, es ist aber eine Übungssache!!!! Nicht aufgeben, wenn man das Gefühl hat, sich zu sehr mitreißen zu lassen. Die gängige Meinung mal hinterfragen. Es gibt eine Million Beispiele dafür, dass das, was die Mehrheit sagt und macht, nicht unbedingt das richtige für das Individuum ist.
Also LERNEN, Dinge kritisch anzugehen. Das wäre Punkt 1 für den Moment.
Punkt 2 wäre dann der optimale Zustand, der sich im Idealfall und durch Ausbau durch die Befolgung von Punkt 1 ergibt: innere Gelassenheit. Ich verstehe diesen Begriff im Sinne von einer Art stoischen Gelassenheit, die sich durch eine unabhängige Einstellung von äußeren Gegebenheiten ergibt. Das Problem bei Bulimikern ist der konstant erhöhte Cortisolspiegel. Auf Wikipedia gibt es dazu wie immer interessantes Hintergrundwissen, nicht uninteressant, welche nette kleinen Krankheiten man sich dadurch einfangen kann....Auf jeden Fall ist dieser erhöhte Cortisolspiegel genau das Gegenteil von Gelassenheit, durch den Spiegel ist es im Normalzustand eine physische Unmöglichkeit, innere Gelassenheit zu entwickeln. Weil sich jedoch Körper und Geist so wunderbar gegenseitig beeinflussen, lässt sich das Stresshormon wunderbar regulieren, wenn man sich innerlich beruhigt.
Entspannungsverfahren sind ja heute so wunderbar modern und es gibt überall Angebote, Yoga, Tai Chi, Feldenkrais.... das meine ich aber nicht.
Ich spreche von einer Grundeinstellung, die man sich besser aneignet. Anstatt von Stress zu Stress zu Stress zu rennen und sich danach eine Entspannungsmethode angedeien zu lassen. Besonders sinnvoll finde ich das nämlich nicht, es ist so ähnlich, als würde man sich jeden Tag mehrmals tief in den Arm schneiden, und dann am Ende des Tages mal kurz ein Pflaster drauflegen.
Klar, hilft es dann ein bisschen, aber es geht eben darum, diesen Stress erst gar nicht entstehen zu lassen.
Und genau darum geht es bei den stoischen Philosophen. Wie kann ich meinen inneren Frieden erlangen und bewahren, um von den äußeren Umständen nicht abhängig zu sein.
Tja, ich kann das Ganze leider nur ein bisschen anschneiden, es genau erkären zu wollen, würde tatsächlich den Rahmen sprengen.
Es ist einfach diese Grundhaltung, die mir Sicherheit gibt. Was kann mir schon passieren? Wenn ich mich gerne mag, mich mit mir selbst verstehe und auch mal allein sein kann und mich dann nicht langweile oder mich "von mir selbst" ablenken muss, dann ist das doch das beste, was mir passieren kann. Denn dann kann mir nichts mehr passieren, ich bin dann immer "mit mir selbst" zusammen.
Diese Sicherheit treibt mittlerweile bei mir schon seltsame Blüten, manchmal hüpfe ich plötzlich hoch vor lauter plötzlich aufkommender Freude, einem kurzen Moment der inneren Zuversicht grinse ich dann über beide Ohren und freue mich über mich und einfach über alles. Zum Glück bin ich in solchen Momenten alleine, wenn das jemand sehen würde wärs kritisch :)

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